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Saphir: Pinocchio in Barcelona

Jun 04, 2023Jun 04, 2023

Tatsache ist, dass Christian Klein mittlerweile völlig zusammenhangslos kommuniziert. Zunächst kündigt er den Verkauf von Qualtrics an, betont aber später die Bedeutung des Kundenerlebnisses, für das Qualtrics bekannt war. Er verspricht hybride Landschaften, behauptet aber im gleichen Atemzug, dass am Ende alles in der Public Cloud landen wird. Er betont die Bedeutung von SAP-Partnern für die digitale Transformation, grenzt diese aber gleichzeitig durch fehlende Schnittstellen zur BTP, der SAP Business Technology Platform, aus. Christian Klein widerspricht sich ungeniert und wird so zum Pinocchio beim Sapphire-Event in Barcelona.

Der SAP-CEO hat durchaus das Recht, Unternehmen nach der Übernahme zu verkaufen, insbesondere wenn dies einen Gewinn bringt. Der Kauf von Qualtrics verlief nicht unumstritten und der Verkauf wirft auch Fragen zur Strategie von SAP auf. Allerdings könnte eine abschließende Bilanz am Ende dieses Jahres einen satten Gewinn abwerfen. Es scheint, dass Ende gut, alles gut ist, wenn da nicht Christian Kleins irritierendes Beharren auf der dauerhaften Bedeutung des Kundenerlebnisses gewesen wäre. Was jetzt? Das Thema ist wichtig, aber das IT-Tool, das das Kundenerlebnis garantieren würde, wird jetzt verkauft. Christian Klein hätte die Gelegenheit gehabt, den Widerspruch bei Sapphire in Barcelona aufzuklären – er hatte keine.

Auf seiner Sapphire-Pressekonferenz in Barcelona betonte Christian Klein nachdrücklich die Bedeutung der SAP-Partner, doch die überwiegende Mehrheit der Partner hat eine andere Erfahrung gemacht. Aufgrund eigener Defizite benötigt SAP für Cloud Computing einige Partner, etwa Hyperscaler. Es braucht IBM und Microsoft mit seinem ChatGPT für KI und maschinelles Lernen. Auch ausgewählte Partner sind mitunter als Unterstützung bei der S/4-Umstellung hilfreich. Doch wenn es um die Vision von Christian Klein geht, endet jede digitale Transformation in der Public Cloud. Dort herrscht die absolute SAP und braucht wirklich keine Partner mehr.

Abap-Modifikationen sind seit jeher ein wesentlicher Erfolgsgarant für das ERP von SAP. Kundenspezifische Modifikationen brachten den SAP-Bestandskunden den gewünschten Mehrwert. Zukünftig werden Modifikationen und Erweiterungen auf der Business Technology Platform mit Steampunk, Build und anderen SAP-Tools entwickelt. Nachhaltige Steampunk-Mehrwerte werden jedoch nur in einer Private-Cloud-Umgebung, also einem On-Prem-Betriebsmodell, verfügbar sein. Und das muss für SAP-Kunden kein Nachteil sein. Das einzig Irritierende ist Christian Kleins Beharren auf der Einzigartigkeit einer Public Cloud. Bei Sapphire in Barcelona betonte er immer wieder, dass vieles möglich sei, aber letztendlich in der Public Cloud landen werde. Ist Steampunk dann nur eine Fata Morgana?

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Peter M. Färbinger ist Chefredakteur und Herausgeber des E-3 Magazine, B4Bmedia.net AG, München, Deutschland. Er ist unter [email protected] erreichbar

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